16 Wochen Singapur - eine Zusammenfassung! Oder eher eine Liebeserklärung?
Wo soll man bei einem Reisebericht über Singapur mit einer
stolzen Aufenthaltsdauer von vier Monaten nur anfangen?
Ganz klar, an der Stelle an der viele junge Eltern das
Abenteuer schon dankend ausgeschlagen hätten:
Als unser Söhnchen gerade einmal 10 Monate alt war, bekam
mein Mann das Angebot für vier Monate ein Projekt auf Jurong Island in Singapur
zu unterstützen.
12 Stunden Flug mit Baby?
Den ganzen Winter Temperaturen um
30°C ?
Eine durchschnittliche Luftfeuchte von 90% ?
Na klar…her mit den Tickets!!!
Da wir diese wunderschöne Stadt bereits von früheren Reisen
kannten und ich mich glücklicherweise noch in Elternzeit befand, brauchten wir
keine drei Sekunden um darüber nach zudenken.
Auch nicht, oder gerade weil wir nun zu dritt waren.
Was gibt es schöneres als Kindern die Welt zu zeigen und
dabei selbst fremde Länder aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Kinder
(und sind sie auch noch so klein) sind neugierig, abenteuerlustig, offen für
Neues und frei von Vorurteilen. Beste Voraussetzungen für ein kleines Abenteuer
in Asien…
12 Stunden - nonstop
Nach einer ausreichenden Planungs-und Vorbereitungszeit
starteten wir unsere Reise pünktlich zu Beginn der Adventszeit.
Das einzige das mir dabei ein wenig Sorgen bereitete: werde
ich die heißgeliebte Vorweihnachtszeit OHNE Weihnachtsmarkt, „last christmas“
und Temperaturen um den Gefrierpunkt überstehen???
Bepackt mit vier großen Koffern, Rucksäcken, Laptoptasche,
Wickeltasche und Kinderwagen starteten wir also vom Frankfurter Flughafen mit
dem A380 in Richtung Äquator.
Für uns war es nicht der erste Langstrecken Flug, doch der
erste als Mama und Papa.
Mit einigen, wenigen Vorbereitungen wurde aber auch dieser
12 Stunden Flug ganz entspannt:
Bereits bei der Ticketbuchung reservierte uns eine
Mitarbeiterin der Singapore Airlines die Plätze G & H in Reihe 32.
Diese bieten neben mehr Beinfreiheit auch zugleich die Möglichkeit, Babys
während des Fluges in einem Babybettchen zu befördern. Eine wirklich
fantastische Lösung für Mama, Papa und Kind.
Ausgestattet mit Kuscheldecke, Schnuller und Schmusetier
verschlief unser kleiner Passagier knapp die Hälfte des Fluges.
Die restliche Zeit verbrachten wir mit kleinen Spaziergängen
an Bord, entdecken neuer (und extra für diese Reise gekauften) Bilderbücher,
schäkern mit den Flugbegleiterinnen und naschen des ersten, eigenen Magnum-Eis
;-)
Doch aller guten Planung zum Trotz…irgendwann kam er…der
gefürchtete Moment als der Sohnemann zu weinen begann!!!
Doch was tun wenn plötzlich alle Augen auf einen gerichtet
sind und Schnuller und Teddy keinen Trost verschaffen?
Nicht umsonst ist Singapore Airlines eine der besten ihrer
Art und das Bordpersonal auch im Umgang mit den Minis hervorragend geschult. So
dauerte es nur wenige Minuten bis unser Kleiner eine frisch zubereitete und
direkt auf Trinktemperatur gebrachte Milchflasche in seinen Händchen hielt und
entspannt, satt und zufrieden weiterschlummerte…
Welcome to Merlion-city
So sehr ich auch das Fliegen liebe, es geht nichts über den
Moment in dem die Türen der Maschine geöffnet werden, man sich sein Handgepäck
schnappt, freundlich von der Crew verabschiedet wird und in die schwüle, fremde
Luft des Reiseziels hinaus tritt.
Singapur ist für viele nur ein Stopover. Manche sagen es sei
„Asien-light“.
Für mich ist der Stadtstaat einfach atemberaubend: Geordnet,
unglaublich sauber, freundlich und friedlich. Hier leben nicht nur die
unterschiedlichsten Kulturen Tür an Tür, hier werden sogar verschiedenste
Religionen mit gemeinsamen Feiertagen geehrt. Egal ob Weihnachten, Chinese New
Year oder Hari Raya Haji (Opferfest). Jeder Glaube bekommt seinen Tag.
Doch Feiertage hin oder her…zunächst einmal mussten wir ins
Herz der Stadt gelangen.
Normalerweise nutzen wir gerne Bus oder Bahn um direkt die
ersten Eindrücke zu sammeln, doch mit einem Großaufgebot an Gepäck bot das Taxi
eine echte Alternative.
Der Changi Airport verfügt - wie sollte es in Singapur auch
anders sein – über einen sehr strukturierte Taxistand. In Reih und Glied
warteten die Fluggäste in der Ankunftshalle im klimatisierten Bereich und
rückten Stück für Stück, Taxi um Taxi voran. Nach kurzem Warten stellte sich die
Frage: normales Taxi oder Limousine? – auswählen – einsteigen – los geht´s…
Rund 20 min und 20 SIN$ (normales Taxi) später, erreichten
wir unser Zuhause für die nächsten Monate: darby-park-executive-suites
Klein, sauber, Pool…was will man mehr…wohnen im Herzen
Singapurs
Abseits der üblichen Sehenswürdigkeiten
Merlioncity , wie die Einheimischen ihre Stadt auch nennen,
bietet eine Vielzahl sehenswerter Attraktionen und ständig kommen neue hinzu.
Gardens by the bay und das Marina Bay Sands, die Orchard Road mit ihren
unzähligen Shoppingmalls, bunte Viertel wie Chinatown und little India, Sentosa
Island und die Universal Studios, der weltberühmte Singapore Zoo und seine
night safari…all das für mich ein absolutes musst see während eines Aufenthalts
und sei er noch so kurz.
Doch was meine Familie und ich euch wirklich sehr ans Herz
legen möchten, sind die wunderschönen Flecken die nicht unbedingt unter die Top
10 eines jeden Reiseführers fallen:
Mustafa Shoppingcenter
Wenn man in Singapur eines kann, dann ist es shoppen. Fahrt
ihr mit der smrt North East Line bis Farrer Park und begebt euch dann in
Richtung Serangoon Road, wartet in nur wenigen Gehminuten Entfernung die
interessanteste aller Malls auf euch: das Mustafa Shoppingcenter. Gewürze aus
Thailand und Schokolade aus der Schweiz, Bodylotion aus Deutschland und
Badeschaum aus China, Saris aus Indien und Jenas aus den USA. Parfüm,
Babyartikel, Schuhe, Kleidung, Koffer und Taschen, Medikamente, Lebensmittel,
Schreibwaren, Bücher und Tablets, Gürtel, Teppiche, Smartphones und so weiter
und so weiter. Eine wirklich beeindruckende Produktvielfalt, super sortiert und
teilweise zu richtig guten Preisen.
East coast park
Wer Lust auf einen entspannten Tag abseits des Trubels hat,
der packt sich einen leckeren Picknick-Korb oder bucht sich am besten gleich
eine BBQ-Area im East Coast Park.
Hier könnt ihr prima im chinesischen Meer baden, euch an der
Wasserskiseilbahn ausprobieren, Fahrräder mieten und Inlineskaten.
Ruhe tanken abseits der shoppingwütigen Massen.
Bushaltestellen in der Nähe: 92289 (Regent Bowl), 92191 (Opp
CP C3), 92199 (Marine Cove), 93181 (Opp CP C4), 93189 (Opp Victoria JC), 93179
(Island Resort S’pore)
Hawker center NewtonCircus
Unser Motto auf Reisen: wer viel erlebt, muss viel essen.
Auf der Suche nach leckerem, günstigem und vor allem
authentischem Essen, fanden wir uns recht schnell im NewtonCircus wieder. Eine
Vielzahl an Gerichten aus ganz Asien zu super Preisen. Guter Service und ein
angenehmes Publikum aus Einheimischen und Touristen.
Kleiner Tipp für den ersten Besuch:
Sobald man im Hawker ankommt, stürmen hin und wieder
Verkäufer mit Speisekarte auf einen zu und wollen „ihren“ Tisch empfehlen,
lässt man sich letztendlich an genau diesen Tisch führen, wird versucht einem
nur das eigene Essen aufzuschwatzen. Dies ist eigentlich verboten, wird aber
geduldet.
Einfach freundlich ablehnen und sich auf eigene Faust auf
die Suche nach einem freien Tisch begeben. Dann in aller Ruhe das Leibgericht
direkt an einer der Garküchen auswählen, Tischnummer angeben und warten bis es
dort serviert wird.
Gezahlt wird bei der Bestellung oder beim Servieren.
Jeder Bereich innerhalb des Hawker Centers hat sein eigenes
Getränkelädchen mitsamt Bedienung, diese kommt auch gerne zur Aufnahme der
Bestellung an den Tisch.
Eigentlich super einfach und unkompliziert.
WC´s und sogar Wickeltische sind vorhanden.
NewtonCircus erreicht ihr am besten mit der SMRT North South
Line bis Newton oder dem Taxi.
Wir haben den Rückweg oft als Verdauungssparziergang genutzt
und sind zurück zur Wohnung gelaufen. Fußweg bis zur Orchard Road ca. 30min
(gemütliches Gehen)
Mac Ritchie Reservoir
Hier sporteln vor allem die Einheimischen und halten sich
mit Joggen und Trimm-dich-Pfad in Form. Doch so mancher Kenner hat ihn schon
entdeckt: den Nature Trail. Ein Naturpfad mit unterschiedlichsten Möglichkeiten
von Kanufahrt, über Tierbeobachtungen bis hin zur Wanderung über eine
Hängebrücke hoch über den Baumkronen (TreeTopTrail).
Da wir das Reservoir mit unserem kleinen Sohnemann
besuchten, waren wir auf den Buggy angewiesen. Aber auch das ist an und für
sich kein Problem, denn bereits der Steg am Wasser der zu den eigentlichen
Wanderwegen führt, wird von zahlreichen Affen besucht, die es zu bestaunen
gilt.
Auch wenn man wegen eines Kinderwagens oder Rollstuhls viele
naturbelassene Wege nicht befahren kann, empfiehlt sich ein Ausflug in die
ruhige, ursprüngliche Natur...einfach mal dem Großstadttummel den Rücken
kehren. Top!!!
smrt Circle
Line bis Marymount – Ausgang MacRitchie Viaduct / Thomson Rd
Für wen ist Singapur geeignet?
Uneingeschränkt für jeden!
Ich wäre sogar bereit mich doch ein klein wenig auf die
Bezeichnung asien-light einzulassen…
Wer zum ersten Mal (mit oder ohne Kinder) in die Ferne reist
ist hier in besten Händen. Großstadt-Dschungel, tropischer Regenwald,
Vergnügungspark und Badeparadies, ärztliche Versorgung auf höchstem Niveau,
Englisch als Landessprache, fremde Kulturen und altbekanntes.
Zugegeben, die Schönheit dieser Stadt kommt nicht von
ungefähr und hat ihren Preis. Das merkt man als Tourist schon im Vorfeld bei
der Hotelsuche. Und auch vor Ort sollte man darauf gefasst sein ein wenig
tiefer in die Tasche greifen zu müssen. Dagegen hilft nur eins: es den
Einheimischen gleich tun und statt ausschließlich Restaurants auch mal hawker
center oder Food Courts besuchen. In den größeren Lebensmittelgeschäften etwas
abseits der Orchard Rd einkaufen und Snacks und Getränke für Tagestouren im
Hotelzimmer zwischenlagern. Besorgt euch eine Mehrtageskarte für Fahrten mit
den öffentlichen Verkehrsmitteln und nutzt beim Shoppen die zahlreichen Angebote
im sale. Auch euer Hotel darf etwas außerhalb der Stadtmitte liegen…irgendwo
findet sich immer eine smrt-Station ganz in der Nähe und alle Linien bringen
euch im minuten-Takt zu eurem Wunschziel.
Legt ihr Wert auf ein Hotel im Zentrum, dann können wir euch
das RELC international Hotel empfehlen.
Große Zimmer mit Balkon, teilweise hoch oben inkl. toller
Aussicht über die Stadt. Nur wenige Schritte vom Beginn der Orchard Rd und
ihren Shopping Malls entfernt. Unser kleiner Geheimtipp…also nicht weitersagen
;-)
Eine Frage ist allerdings noch unbeantwortet:
Wie habe ich die Vorweihnachtszeit ohne Plätzchenduft und
Weihnachtsbaum überstanden?
Gar nicht…aber seht selbst
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