Mit dem Nachtzug zum Polarkreis

 Lappland - und die ReiseLiebe kehrt zurück

Lange war es coronabedingt still hier, unsere letzte Reise vor der Pandemie noch gar nicht gebloggt.

Doch los geht´s hier mit einer Reise in den hohen Norden die uns trotz Pandemie und Einschränkungen endlich wieder ReiseLiebe spüren lässt.

Wir nehmen euch mit nach Rovaniemi (Finnland) - dem offiziellen Zuhause von Santa Claus!


Ich hatte bereits vor einigen Jahren von dem Städtchen im nördlichen Finnland gelesen und seither stand es auf meiner bucket list. Wer selbst Kinder hat, weiß wie schnell die Zeit vergeht. Wer Kids zu Coronazeiten großzieht merkt dies umso mehr. Zu Beginn der Pandemie besuchte unsere Jüngste noch den Kindergarten, in 6 Monaten kommt sie in die 3. Klasse - WAHNSINN!

Noch existiert er "der Glaube an den Weihnachtsmann" - also nichts wie los...

Mit einem prallgefüllten Koffer, dicken Winterjacken und negativen Testergebnissen, machten wir uns auf nach Helsinki. Flug LH850 der Lufthansa brachte uns ganz entspannt von Frankfurt zum skandinavischen Ausgangspunkt unserer Weihnachtsreise.



Es war bereits unser zweiter Besuch dieser wunderschönen Stadt am finnischen Meerbusen. Da wir beim ersten Besuch schon den eindrucksvollen Dom, die alte Markthalle und auch die Felsenkirche besucht haben, war der kurze Zwischenstopp optimal um einfach nur ein leckeres Christmas Dinner im Hardrock Cafe zu genießen. 

Auch wenn das Restaurant der weltbekannten Kette eher klein und überschaulich ist, bietet es das typische Hardrock Cafe flair, leckere Cocktails und geniale Burger.


Frisch gestärkt ging es dann zu unserem ersten großen Reisehighlight - dem Santa Claus Express

Dieser Nachtzug bringt euch binnen 12h in den finnischen Norden. In eurer eigenen kleinen Kabine ausgestattet mit Betten, WC und Dusche geht es vorbei an typisch skandinavischen Holzhäusern und durch tief verschneite Wälder. Mit etwas Glück könnt ihr vom Fenster aus Rentierherden oder Nordlichter erblicken. Letzteres war während unserer Reise leider nicht zu entdecken, da Frau Holle es besonders gut mit uns meinte und dicke Flocken vom Himmel rieseln ließ. So konnten wir uns ohne Angst etwas zu verpassen in die Betten kuscheln und den Schlafwagen auskosten.

Bettwäsche, Handtücher und Wasser werden gestellt



Ein Ticket für die Hin- und Rückreise zum Polarkreis ist eine wunderbare Alternative zum Inlandsflug und wie wir finden die absolut bessere Wahl. Es war für uns das erste Mal in einem solchen Zug und wir waren positiv überrascht wie komfortabel und preiswert das ganze ist. Kids bis einschließlich 10 Jahre schlafen und fahren in den Betten der Eltern kostenlos mit. Die Kabinen sind eng, bieten aber mit ein wenig Geschick ausreichend Platz für 2 kleine und 2 große Passagiere, Rucksäcke und einen großen Koffer. Weiteres Gepäck könnte gegen Gebühr auch am Gepäckwagen eingecheckt werden. Die Kabinen mit eigenen Bädern befinden sich im oberen Stockwerk der Wagons. Im unteren Teil finden sich Kabinen mit gemeinschaftlichem WC und Dusche. Wer mit Kids reist, wird während dem nächtlichen Aufenthalt die eigene Nasszelle schnell zu schätzen wissen.



Hebel nach unten ziehen und das Waschbecken zur Dusche verwandeln

Der Restaurant- und Bistrowagon bietet sowohl am Abend als auch am Morgen kleine Köstlichkeiten an. Wir nutzten das "breakfast2go" und genossen bei Kaffee, Müsli und lecker belegten Brötchen den Ausblick vom Kabinenfenster ins dick verschneite Lappland.


Weitere Informationen zu Preisen, Zugstrecken und dem Service während der Fahrt findet ihr direkt beim Betreiber VR.


Pünktlich und exakt nach Fahrplan trafen wir in Lapplands Hauptstadt Rovaniemi ein.

Der kleine Bahnhof ähnelt vielmehr der Haltestelle eines Vororts, ist aber ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt Finnlands.

Von Gleis 1 bis zum Zentrum der Stadt zogen wir also unser altes Köfferchen, das schon so einiges erlebt hat in den letzten 18 Jahren 😊, durch den tiefen Schnee.

Die Strecke wird von keinem Bus bedient, kann aber auch mittels Taxi zurückgelegt werden. Viel mehr Spaß bietet allerdings die Alternative zu Fuß oder Kinderschlitten...dazu später mehr

Nach rund 20 Minuten Fußmarsch erreichten wir das vorab gebuchte 4* Hotel Santa Claus 

Eine mittelgroße, sehr zentral gelegene Unterkunft mit 170 Zimmern, Parkhaus, Restaurant und Sauna. Wir entschlossen uns ein Zimmer der Kategorie "Deluxe" für unseren Aufenthalt zu buchen. Zum einen bietet diese Kategorie ausreichend Platz für 4 Gäste und zum anderen befindet sich im Badezimmer neben einer Badewanne auch eine private Sauna mit Blick auf die Stadt. Beides ist herrlich entspannend nach einem Tag im Schnee bei Temperaturen weit unter 0°C.







In unmittelbarer Umgebung des Hotels befindet sich der Lordi Square mit kleinen Shoppingmalls, schönen Boutiquen und vielen unterschiedlichen Restaurants. Ein klitzekleiner Spaziergang und ihr steht mitten in der Natur am Ufer des Flusses Kemijoki oder im bewaldeten Naturschutzgebiet Ounasvaara. Im Winter befindet sich hier ein schönes Wintersportgebiet, welches sich Langläufer, Spaziergänger, Rodler und auch Mountainbiker teilen.

Der Hauptgrund für Familien mit kleinen und großen Kids nach Rovaniemi zu reisen, dürfte jedoch in den meisten Fällen das Santa Claus Village sein. Rund 6 km außerhalb der Stadt liegt das offizielle Zuhause vom Weihnachtsmann. Ein Bus bringt die Besucher bis zur Haltestelle direkt am Polarkreis. Vor Ort gibt es noch viel mehr zu erleben als nur die Audienz bei Santa. So verschickten unsere Beiden eine Karte vom Hauptpostamt des Weihnachtsmanns. Schlitterten eine runde mit dem Schlitten über den "Arctic Circle". Beobachteten die Elfen beim Sortieren der Briefe aus aller Welt die den Weihnachtsmann täglich erreichen. Und natürlich durfte auch eine kurze Shoppingtour nicht fehlen. Wo sonst könnten wir die Tradition aus aller Welt eine Weihnachtsbaumdekoration mitzubringen besser wahren als hier... 


Was wir den Kleinen ja nicht gleich verraten müssen, wir Großen uns aber sicher denken können: Auch das Treffen mit dem Weihnachtsmann ist nicht ganz billig (35€) und selbst er hat so seine Regeln zu Coronazeiten. So muss aktuell ein Ticket für einen Timeslot gebucht werden (direkt vor Santa´s Büro), in der Warteschlange muss natürlich neben dem allgegenwärtigen Abstand auch eine Maske getragen werden. Der Weihnachtsmann selbst darf leider keine Hände mehr schütteln und beim anschließenden Fotoshooting ohne Maske muss eine Trennscheibe Santa und Besucher vor Ansteckung schützen. 

Die Elfen und der Weihnachtsmann höchst persönlich beherrschen viele unterschiedliche Sprachen und so begrüßte man uns überraschender Weise auf Deutsch. Auch wenn unser Großer nicht mehr so ganz an den echten Weihnachtsmann glauben mag, strahlten alle beim gemeinsamen Foto um die Wette.



Was zunächst gar nicht im Vordergrund unserer Reise stand, entpuppte sich als absolutes Highlight und unvergessliches Erlebnis für alle von uns.

Eine Hundeschlittentour über den zugefrorenen Iso-Pessous und durch die darum liegenden Wälder.

Dank Bearhill husky erlebten wir einen wahnsinns Tag mit ganz bezaubernden Vierbeinern. Unglaublich einmal mitzuerleben welche Stärke diese Tiere aufbringen, mit welcher Freude sie sich vorwärts bewegen, wie sie sich untereinander und auch mit uns untrainierten Schlittenführern verständigen können. Beim Fahren wahre Powerpakete, danach echte Schmusebären 💜

Wunderbar und unbedingt zu empfehlen...









Nach fünf kurzen Tagen im Norden Finnlands, hieß es für uns leider wieder Abschied nehmen. Wir wären sehr gerne noch ein Weilchen länger hier oben geblieben und hätten Land und Leute, Schnee und Eis genossen. Trotz Corona und den damit verbundenen Einschränkungen hat uns dieser Kurztrip wieder lebendig gemacht. Einfach mal abschalten von all dem Regelchaos, sehen wie andere Nationen mit der Pandemie umgehen und erkennen, dass es nicht immer den warnenden Zeigefinger braucht der das schlimmste vorhersagt...

Auch Reisen ist nicht mehr wie es einmal war. Aber mit ein wenig mehr Planung, Voraussicht, Geduld und leider auch Ausgaben, könnt ihr weiterhin überall auf dieser wundervollen Welt als Gast zuhause sein.

Wir verraten euch noch ein paar Interessente Fakten über unsere Reise und starten den Countdown zur nächsten, dann wirklich wieder LANGEN Reise: 183 Tage, 182 Tage, 181 Tage, 180 Tage, 179 Tage...


Fakten rund um den Finnlandtrip:

  • um euch in Finnland verständigen zu können benötigt ihr keine Übersetzungsapp oder ein Wörterbuch. Die Finnen sprechen wunderbar Englisch. Wer also auch selbst nur ein kleines bisschen sprechen kann, wird sich hier zurecht finden.
  • Die öffentlichen Verkehrsmittel sind ein optimales Fortbewegungsmittel. Sauber, günstig und extrem pünktlich. 
  • Ein Restaurantbesuch ist deutlich teurer als bei uns in Deutschland. Vor allem alkoholische Getränke lassen die Rechnung in die Höhe schlagen. Die Portionsgröße ist jedoch reichlich und die zubereiteten Speisen sind ausgesprochen lecker und gut gewürzt.
  • Alkoholische Getränke werden, wie in Skandinavien üblich, hoch besteuert. Hochprozentiges gibt es nur in staatlichen Geschäften zu kaufen oder ihr nutzt vor der Einreise die Möglichkeit im Duty Free auf Shoppingtour zu gehen. Bier, Wein und Co findet ihr auch im örtlichen Supermarkt.
  • Coronaschnelltests sind in Finnland extrem teuer und gerade bei Kindern nicht üblich. Solltet ihr jedoch wie auch wir, zur Rückreise nach Deutschland ein negatives Testergebnis benötigen, dann findet ihr vereinzelt Teststellen vor. Ihr müsst euch in den meisten Fällen vorab online registrieren und je nach Anbieter einen Termin vereinbaren und gleich zahlen. Ihr habt die Wahl zwischen Antigenschnelltest und PCR-Test. Beides benötigt hier zur Auswertung seine Zeit. Manchmal sogar mehrere Stunden für einen Schnelltest. Wir nutzten für unser Anliegen 9lives. Wir zahlten 79€ je Kind für den Schnelltest, zusätzlich nochmal 20€ je Kind für ein Zertifikat zur Vorlage beim Check-in. Obwohl man uns bei der Durchführung des Abstrichs mitteilte, dass wahrscheinlich 2-3 Stunden vergehen würden wir wir das Ergebnis per Mail zugeschickt bekämen, lag es bereits 40 Minuten später vor. 
  • Das Santa Claus Village ist an 365 Tagen im Jahr geöffnet und auch Schlittenhundefahrten könnt ihr zu jeder Jahreszeit buchen. Entweder auf Kufen oder ohne Schnee auf einem Wagen mit Reifen.
  • Im Winter benötigt ihr auf jeden Fall gute Kleidung. Wind- und regenfeste Jacken und Schuhe, Thermounterwäsche, gefütterte Trackinghosen und vielleicht den ein oder anderen Softshell-Pullover. Handschuhe, Mütze und Schal müssen definitiv auch mit in den Koffer.
  • Bei vielen Touranbietern sind Überzieh-Overalls und Handschuhe im Preis inklusive. Die werdet ihr bei Temperaturen um bis zu -25°C allerdings zusätzlich zur eigenen Ausstattung benötigen.
  • Plant bei eurer Reise mit dem Nachtzug genügend Zeit zwischen Fahrt und Flug ein. Auch wenn die Züge extrem pünktlich sind, Schnee und Eis lassen immer mal wieder unvorhergesehenes geschehen. So hatte unser Nachtzug über zwei Stunden Verspätung bei Rückreise (technischer Defekt), konnte aber während der 12 stündigen Fahrt zurück nach Helsinki bis auf 30 Minuten wieder aufholen...jedoch sicher ist sicher...plant mind. fünf Stunden als Puffer ein.
  • Rovaniemi zieht überwiegend Familien mit Kindern an. Die Hotels sind daher bestens auf kleine Weltenbummler vorbereitet. Die Finnen sind insgesamt ein sehr kinderfreundliches Völkchen und das merkt man an Hand ganz vieler Kleinigkeiten. So kann man beispielsweise überall in der Stadt bunte Kinderschlitten finden. Nicht nur vor Hotels, am Bahnhof oder am Lordi Square...einfach die Äuglein offen halten, Schlitten benutzen und an einem öffentlich zugänglichen Ort stehen lassen, damit auch der nächste wieder damit Spaß haben kann



Was war euer bisheriges Reisehighlight an Weihnachten? Wo möchtet ihr unbedingt an Weihnachten einmal hin?

Schreibt es uns gerne in die Kommentare...


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